Reformbedarf in Europa: Auf Worte müssen Taten folgen
Europa hat große Schocks gemeistert, aber es wächst langsamer, Zölle belasten Ausfuhren und Anleihemärkte preisen erhöhte Risiken ein. Trotz Senkung der Leitzinsen und höherer Staatsausgaben, u. a. für Verteidigung, zieht die Nachfrage des Privatsektors nicht an. Die Produktivitätslücke zu den USA bleibt groß und Strukturreformen verzögern sich. Nationale Interessen und schwerfällige EU-Entscheidungsprozesse verhindern tiefere Integration der Kapital-, Arbeits- und Gütermärkte. Ohne stärkeres Wachstum und Konsolidierung könnte der Schuldenberg Europas bis 2040 für ein durchschnittliches Land auf 130 Prozent steigen, was deutliche fiskalische Anpassungen verlangt. Unmittelbare Maßnahmen sollten Preisstabilität sichern, Konsolidierung anstoßen und Handelsoffenheit bewahren. Für langfristiges Wachstum sind dringende Strukturreformen vonnöten. Lösungen liegen auf der Hand. Über den Abbau der Fragmentierung, weniger Regulierung und mehr Investitionen wird intensiv debattiert. Reformen, entsprechend gebündelt, abgestimmt und gestaffelt eingeführt, können breite Unterstützung erhalten, wenn der Nutzen gesellschafts- und länderübergreifend verteilt wird. Eine flexiblere Entscheidungsfindung in der EU würde entschlossene Handlungen beschleunigen.